Betriebsergebnis

Was ist das Betriebsergebnis?

Das Betriebsergebnis weist den Gewinn oder Verlust eines Unternehmens aus dem operativen Geschäft aus. Das bedeutet, dass nur das Ergebnis aus dem eigentlichen Unternehmenszweck gemessen wird. Faktoren wie Zinsen oder Steuern spielen bei der Berechnung keine Rolle. Andere Bezeichnungen für das Betriebsergebnis sind EBIT, Operating Profit, Operating Income oder operatives Ergebnis. Dieser Artikel erklärt, was das Betriebsergebnis bedeutet und warum die Kennzahl so wichtig für Unternehmen ist.

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 5:43 min

    Was ist das Betriebsergebnis?

    Die englische Bezeichnung EBIT steht für earnings before interest and taxes. Das bedeutet übersetzt: Einnahmen vor Zinsen und Steuern. Damit zeigt das Betriebsergebnis an, ob die betrieblichen Leistungen in dem untersuchten Zeitraum zu einem Gewinn oder zu einem Betriebsverlust geführt haben. Zinsen und Steuern werden bei der Berechnung der Kennzahl nicht berücksichtigt. Es handelt sich nur um die Betriebseinnahmen und Ausgaben, die mit dem eigentlichen Betriebszweck zusammenhängen. Die Betriebsausgaben oder Umsatzkosten werden von den Betriebseinnahmen oder Umsatzerlösen abgezogen, um das Betriebsergebnis zu ermitteln.

     

    Wie wird das Betriebsergebnis berechnet?

    Im Rechnungswesen werden diese beiden Verfahren zur Berechnung des Betriebsergebnisses eingesetzt:

    1. Umsatzkostenverfahren
    2. Gesamtkostenverfahren

    Beide Verfahren führen zu demselben Ergebnis. Der Unterschied liegt in der abweichenden Berücksichtigung von Bestandsveränderungen. Die Unternehmen können sich für eines der genannten Verfahren entscheiden, müssen diese Variante dann aber auch dauerhaft anwenden. Die Entscheidung richtet sich nach der Produktpalette und der Firmenstruktur.

    Berechnung nach dem Umsatzkostenverfahren

    Die Berechnung nach dem Umsatzkostenverfahren erfolgt gemäß § 275 Abs. 3 Handelsgesetzbuch (HGB). Die Formel zur Berechnung lautet:

    Umsatzerlöse im untersuchten Zeitraum
    - Produktionskosten
    = Bruttoumsatzergebnis
    - Kosten für den Vertrieb
    - allgemeine Kosten für die Verwaltung
    + sonstige Erträge
    - sonstige Aufwendungen
    = Betriebsergebnis oder EBIT

    Beim Umsatzkostenverfahren werden die Kosten und Erträge entsprechend der Anzahl der verkauften Produkte im untersuchten Zeitraum ermittelt und berücksichtigt. Die Aufwendungen werden nicht nach Kosten für Material, Personal oder Abschreibungen unterteilt. Stattdessen stellen die betroffenen Unternehmensbereiche die Kostenstellen dar, also Produktion, Verwaltung und Vertrieb. Das setzt eine betriebswirtschaftliche Kosten- und Leistungsrechnung voraus. Mit diesem Verfahren stellt ein Unternehmen fest, in welcher Abteilung welche Aufwendungen und Erträge erzielt werden.

    Berechnung nach dem Gesamtkostenverfahren

    Die meisten Unternehmen in Deutschland wenden bei der Berechnung des Betriebsergebnisses das Gesamtkostenverfahren nach § 275 Abs. 2 HGB an. Bei diesem Verfahren werden auch Bestandsveränderungen und Eigenleistungen des Unternehmers berücksichtigt.

    Hier die Formel für das Betriebsergebnis nach dem Gesamtkostenverfahren:

    Umsatzerlöse im untersuchten Zeitraum
    + Erhöhung des Bestands an unfertigen und fertigen Erzeugnissen
    - Minderung des Bestands an unfertigen und fertigen Erzeugnissen
    + andere aktivierte Eigenleistungen, z. B. selbst gebaute Maschinen
    + sonstige Erträge
    = Gesamtleistung
    - Kosten für Material
    - Personalkosten
    - Abschreibungen
    - sonstige Aufwendungen
    = Betriebsergebnis oder EBIT

    Durch das Gesamtkostenverfahren stellt ein Unternehmen alle Kosten fest, die bei der Herstellung der Produkte entstehen. Dabei spielt die Anzahl der verkauften Produkte keine Rolle. Da die Veränderung des Lagerbestands das Ergebnis verfälscht, wird die Differenz zwischen Anfangsbestand und Endbestand im untersuchten Zeitraum berechnet und mit einbezogen.

     

    Betriebsergebnis, Unternehmensergebnis, Betriebsgewinn – wo liegen die Unterschiede?

    In der Betriebswirtschaft finden sich häufig diese Begriffe:

    • Betriebsergebnis oder EBIT
    • Ordentlicher Betriebserfolg
    • Neutrales Ergebnis
    • Unternehmensergebnis
    • Gesamtergebnis
    • Betriebsgewinn oder Betriebsverlust

    Hier eine Erklärung der verschiedenen Begriffe und wie sie zusammenhängen beziehungsweise welche Unterschiede es gibt:

    • Ordentlicher Betriebserfolg: Der ordentliche Betriebserfolg oder das ordentliche Betriebsergebnis entspricht dem EBIT. Es handelt sich um eine Kennzahl, die sich ausschließlich auf Gewinn oder Verlust aus dem Kerngeschäft eines Unternehmens bezieht.
    • Neutrales Ergebnis: Das neutrale Ergebnis ist ein Bestandteil des Unternehmensergebnisses. Es handelt sich um eine Gegenüberstellung von Aufwendungen und Erträgen, die nicht dem Kerngeschäft zugeordnet werden können.
    • Unternehmensergebnis: Das Unternehmensergebnis setzt sich aus dem neutralen Ergebnis und dem Betriebsergebnis zusammen.
    • Gesamtergebnis: Das Gesamtergebnis entspricht dem Unternehmensergebnis und zeigt das Ergebnis der Bilanz, also einen Gewinn oder einen Verlust unter Berücksichtigung sämtlicher Erträge und Kosten in einer Periode.
    • Betriebsgewinn: Ein positives Betriebsergebnis weist einen Betriebsgewinn auf, während ein negatives Betriebsergebnis einen betrieblichen Verlust bedeutet.

     

    Was sagt das Betriebsergebnis aus?

    Das Betriebsergebnis zeigt, ob ein Unternehmen mit seinem Kerngeschäft erfolgreich ist und einen Gewinn erwirtschaftet. Gleichzeitig zeigt das Ergebnis an, in welchem Unternehmensbereich Kosten entstehen und wie sich Einsparungen oder Investitionen auswirken. Die berechnete Kennzahl ist sowohl für die Geschäftsleitung als auch für Kreditgeber, Banken und Investoren von Interesse und beeinflusst zahlreiche geschäftliche Entscheidungen.

    Auch im internationalen Vergleich von Unternehmen wird das Betriebsergebnis verwendet. In fremden Ländern können unterschiedliche Steuervorschriften gelten oder die Finanzierung eines Unternehmens wird anders in der Bilanz ausgewiesen. Durch das Betriebsergebnis erhalten Analysten und Investoren eine vergleichbare Kennzahl. So können Unternehmen in aller Welt miteinander verglichen und ihr Wert ermittelt werden.

    Obwohl es sich bei dem Betriebsergebnis um eine wichtige und schnell zu berechnende Kennzahl handelt, sollte das Ergebnis nicht allein zur Unternehmensbewertung herangezogen werden. Zum einen werden Erträge des Unternehmens wie Zinseinnahmen, Verkaufserlöse von Anlagegütern oder Einkünfte aus Lizenzen und Patenten bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Zum anderen müssen Unternehmen mit einem hohen Anteil an Fremdkapital Zinsen für die Schulden zahlen, die nicht im Betriebsergebnis berücksichtigt werden. Daher sollte das Betriebsergebnis zusammen mit anderen Kennzahlen betrachtet werden, um ein Gesamtbild von einem Unternehmen zu erhalten.

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    Autor Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.