Lagerhaltungskosten

Was sind Lagerhaltungskosten?

Lagerhaltungskosten sind alle Kosten, die für die Lagerhaltung, also die Lagerung von Waren, Roh- und Hilfsstoffen und die Bereitstellung von Lagerkapazitäten im Unternehmen anfallen.

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 6:09 min

    Wie setzen sich die Lagerhaltungskosten zusammen?

    Als Lagerhaltungskosten werden im Rechnungswesen alle Kosten für die Lagerhaltung und Lagerung von 

    • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen,
    • Zwischenprodukten,
    • Fertigwaren sowie
    • Ersatzteilen

    gebucht (u. a. Personal- und Gebäudekosten, Abschreibungen und Reparaturen). Zusätzlich werden auch kalkulatorische Lagerzinskosten (auf das in Form von Lagerbeständen und Lagereinrichtung gebundene Kapital) als Teil der Lagerhaltungskosten ausgewiesen. 

    Lagerhaltungskosten werden im Rechnungswesen in fixe (unabhängig von der Leistungserbringung anfallende) und variable (durch die Leistungserbringung entstehende) Kosten aufgeteilt, wobei die Fixkosten in der Regel deutlich höher sind als die variablen Kosten.

    Die Kostenbestandteile von Lagerhaltungskosten lassen sich wie folgt aufteilen:

    fixe Kosten variable Kosten
    Personalkosten (Verwaltung und Administration, Logistik) Kosten des innerbetrieblichen Transports
    Abschreibungen auf Gebäude und Lagereinrichtungen Kosten für Schwund und Verderb
    Versicherungen (Bestände, Gebäude, Personen) Kosten zur zeitweisen Überbrückung von Engpässen (Leasing, Fremdlager, Nacharbeit)
    Lizenzgebühren Hard- und Software (Lagerverwaltung, Scanner, Zählwaagen, Terminals) Kosten für Energie
    Instandhaltung und Reparaturen Lagerzinskosten (kalkulatorische Verzinsung des gebundenen Kapitals)
    Gebäudekosten (Miete, Pacht)
    Lagerzinskosten (kalkulatorische Verzinsung des gebundenen Kapitals)

     

    Wie werden Lagerhaltungskosten ermittelt?

    Die Ermittlung der Lagerhaltungskosten im Unternehmen erfolgt im Regelfall auf Basis einer Kostenstellenrechnung. Die Werte der einzelnen Kostenstellen im Bereich Lagerhaltung werden addiert und können als Monats- oder Jahreswert geplant und ausgewertet werden. 

    Die so ermittelten Lagerkosten können genutzt werden, um damit den Lagerkostensatz zu ermitteln. Hierbei handelt es sich um eine wichtige Kennzahl, die den Anteil der Lagerkosten am Gesamtwert des Lagers oder eines einzelnen Artikels zu ermitteln.

    Wie wird der Lagerkostensatz berechnet?

    Die Formel zur Berechnung des Lagerkostensatzes lautet:

    Lagerkostensatz = Lagerkosten / durchschnittlicher Lagerwert x 100

    Beispiel:  

    In einem Unternehmen sind Lagerkosten in Höhe von 100.000 Euro angefallen. Der durchschnittliche Wert der gelagerten Güter und Waren belief sich auf 1.000.000 Euro.  

    Der Lagerkostensatz beträgt also 100.000 / 1.000.000 x 100 = 10 %. 

    Dieser auf das gesamte Lager bezogene Kostenanteil kann ebenso auf einzelne Produkte umgelegt werden. Beläuft sich etwa der Bestandswert eines Artikels auf 32 Euro, so beträgt der Lagerkostensatz pro Stück dieses Artikels 32 Euro x 10 % = 3,20 Euro. 

     

    Was ist die Lagerintensität?

    Um den Grad der Kapitalbindung durch die auf Lager liegenden Güter und Materialien zu ermitteln, steht die Kennzahl „Lagerintensität“ zur Verfügung. 

    Basis für die Ermittlung sind die Werte für Lagerbestände und Gesamtvermögen, die beide dem Jahresabschluss entnommen werden können. 

    Die Formel für die Berechnung der Lagerintensität lautet: 

    Lagerintensität = Vorratsvermögen / Gesamtvermögen x 100

    Bei einem Unternehmen mit 40.000 Euro Vorratsvermögen in Form von Lagerwaren und einem Gesamtvermögen von 1.000.000 Euro beträgt die Lagerintensität also 40.000 / 1.000.000. x 100 = 4 Prozent.

     

    Wie lassen sich die Lagerhaltungskosten senken?

    Je höher die Lagerkosten im Unternehmen ausfallen, umso wichtiger wird eine kontinuierliche Überwachung der einzelnen Lagerkostenarten anhand von Kennzahlen. Um Lagerhaltungskosten zu reduzieren, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, die auch kombiniert werden können:

    • Lagerbereinigung und Entsorgung von nicht abgesetzten Lagerhütern
    • Optimierung der Bestandsführung durch bedarfsgerechte Lagermengen
    • Neugestaltung von Lager, Arbeits- und Übergabebereichen, Verkehrswegen
    • Digitalisierung von Arbeitsprozessen (Kommissionierung, Ein-/Auslagerung)
    • Einsatz von Fördertechnik
    • Erweiterung des Lieferantennetzwerks
    • Reduktion der Lagerkapazität durch eine Verkleinerung des Lagers

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    Autor Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.